Viele traditionsreiche und bekannte Brauereien wie Wittmann oder Dr. Rheinhessen. Seit einiger Zeit arbeitet Bürklin-Wolf aus der Pfalz in Weinberg und Keller biologisch und sogar biodynamisch. Viele andere folgten diesem Beispiel. Warum? Ein Grund mag sein, dass Weinbauern ihre Gesundheit nicht mehr aufs Spiel setzen wollen. Wenn Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, töten sie nicht nur Pilzkrankheiten, Unkräuter und andere Organismen im Weinberg ab. Ein weiterer Grund kann die Förderung des Umweltschutzes für verantwortungsbewusste Weinbauern sein.
Er verzichtet auf chemisch-synthetische Düngemittel und stärkt das Ökosystem des Weinbergs. Stattdessen begrünt er Freiflächen mit Leguminosen, lockert den Boden und versorgt ihn auf natürliche Weise mit Stickstoff.
So fördert er die Biodiversität von Weinbergen, die sonst eine öde, leblose Monokultur wären. Dieses Bestreben, Bio-Wein zu produzieren, ist lobenswert, aber nicht genug, um Qualitätswein zu produzieren. Ein wesentlicher Aspekt bei der Umstellung auf ökologischen Weinbau bei vielen Winzern hat mit dieser Qualitätsorientierung zu tun. Guter Wein entsteht im Weinberg, nicht im Keller. Handwerkliche Winzer, die ohne technische Mittel im Keller Wein herstellen, stimmen zu. Qualitätswein braucht gesunde, konzentrierte Trauben. Nur Massenweinproduzenten sind an großen Mengen interessiert. Wein wird aus Traubensaft hergestellt. Wenn die Trauben ungesund sind, schmeckt man sie zuerst im Saft und dann im Wein. Für gesunde Trauben braucht man jedoch robuste Reben, die nicht anfällig für Krankheiten sind.
Beim biologischen Weinbau werden die Reben nicht durch das Entfernen sogenannter lästiger Unkräuter gestärkt, sondern andere Pflanzenarten werden bewusst daneben gesät, was wiederum Nützlinge anlockt und den Boden stärkt. Auch gegen Echten und Falschen Mehltau – für Weingärten typische Pilzkrankheiten – können Bio-Winzer mit Kupfer und Schwefel spritzen. Allerdings ist die erlaubte Menge geringer als im konventionellen Weinbau. Im biologisch-dynamischen Weinbau verwenden Weinbauern Präparate wie Horndünger oder Hornkiesel, die helfen, die Gesundheit der Pflanzen zu schützen. Sie fördern unter anderem die Lichtaufnahme durch die Blätter, den Wachstumsprozess oder die Reifung der Reben und dienen dem lebendigen Boden. Pflanzliche Präparate aus Schachtelhalm und Brennnessel unterstützen Reben vor Pilzbefall. Der Rhythmus der Natur bestimmt die Arbeitsschritte der Bio-Winzer.
Ihr finanzielles Risiko ist weitaus höher als bei traditionell arbeitenden Unternehmen, die im Falle einer Pilzinfektion schnell auf chemisch-synthetische Spritzmittel zurückgreifen können. Umso wichtiger ist es, ein stabiles Gleichgewicht zwischen Pflanzen und Boden aufrechtzuerhalten. Das macht sie weniger anfällig für Krankheiten.
In einem kühlen, gemäßigten Klima wie Deutschland ist ökologischer Weinbau deutlich schwieriger als in trockeneren, niederschlagsärmeren Gebieten. Grund dafür ist eine Pilzkrankheit, die unter bestimmter Feuchtigkeit und Hitze auftritt. Sie mögen es nicht, wenn es trocken und heiß ist. Andere Schädlinge, wie zum Beispiel Traubenwickler, versuchen im ökologischen Weinbau durch sogenannte Verschleierungsmethoden bekämpft zu werden. Im Weinberg wird das Pheromon ausgebracht, ein Sexuallockstoff, der die männlichen Falter so sehr verwirrt, dass sie keine Weibchen mehr finden und sich nicht vermehren können.
Bei der Kellerarbeit, also bei der Weinbereitung, Gärung und Reifung, erlaubt die Herstellung von Bioweinen weniger Eingriffe als die konventionelle Weinbereitung. GVO-Hefen sind in Bio-Weinen generell nicht erlaubt. Der Demeter-Verein sorgt für minimale manipulative Eingriffe in den Weinbereitungsprozess. Die Qualität der Trauben bestimmt letztendlich die Qualität des Weines. Das Ziel der meisten Bio-Winzer ist es, mit möglichst wenig Eingriff in Weinberg und Keller aus den besten Trauben große Weine zu erzeugen. Signaturweine, die den Boden, das Klima, die Rebsorte und die Handschrift des Winzers widerspiegeln.
Jeder Biowein muss nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaus erzeugt und nach dem EU-Öko-Landbaugesetz zertifiziert sein. Darüber hinaus können sich Weinbauern vom Bio-Verband zertifizieren lassen, der strengere Vorschriften für den ökologischen Weinbau und die Kellerwirtschaft hat als die EU-Öko-Zertifizierung. Der Betrieb muss vollständig auf einen Bio-Betrieb umgestellt werden.
Ecovin
Der bundesweit größte Verband von Bio-Winzern wurde vor mehr als 30 Jahren gegründet und hat derzeit 220 Mitglieder.
Bioland
Er wurde in den 1970er Jahren gegründet und ist mit mehr als 5.900 verschiedenen Erzeugern, darunter 260 Weinbauern, der größte Bio-Verband des Landes.
Naturland
Global Organic Association mit 38.000 Landwirten international, 2.600 Landwirte in Deutschland, davon 160 Weinbauern.
Demeter
Global Organic Association of Biodynamic Producers, 4.900 Mitglieder, 1.400 deutsche Landwirte. Weltweit gibt es 858 Weingüter mit Demeter-Zertifizierung, davon 53 in Deutschland.
biodyvin
1995 in Frankreich gegründeter Verband biodynamischer Winzer, derzeit 104 französische und 2 deutsche Winzer.
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